DIE GESCHICHTE DER UNSTERBLICHKEIT
 
 
(notiert vom Krämer)
 
 

TEIL EINS - FÜNF PROBLEME

Da war dieses Gefühl Anfang der Neunziger, daß es keine bedeutende Musik gibt, die, wie Morrissey schon richtig meinte, mir etwas über mein Leben erzählte. Klar, gab es da einiges in der Vergangenheit zu finden. Aber nichts, das im Jetzt passierte. Deutsche Texte hatten selten gute Musik. Und gute Musik mit ansprechenden Texten war so selten, daß mich das nervte. Ich glaubte, dies als einziger erkannt zu haben und fühlte mich verpflichtet die Welt durch die Gründung einer Band zu verbessern. Diese Band sollte rocken, cool sein, poetische Texte unverkrampft rüberbringen und Lieder hervorbringen, die anderen etwas über ihr Leben erzählen. Das dachten sich anscheinend gleich mehrere Leute. Vor allem in Hamburg. Und dort nannten sie es die Neue Hamburger Schule.
Ich jedoch war in Böblingen und ahnte nichts von dieser Schule. Alles was ich wußte, war, ich werde eine Band gründen, die „die Unsterblichkeit“ heißen wird. Dies schrieb ich Ende 1993 in mein Notizbuch. Es gab allerdings nicht unwesentliche Probleme für eine Band-Gründung:

Ich hatte kein Instrument
Ich konnte kein Instrument spielen
Ich kannte keine Musiker
Ich konnte nicht singen


Das war mir jedoch egal. Alles würde sich schon fügen. Und tatsächlich. Bei einer genaueren Inspektion des elterlichen Kellers fand ich eine alte Konzertgitarre auf die sich noch fünf Saiten spannen ließen. Jetzt hatte ich ein Instrument, konnte es aber nicht stimmen, was meinem Problem 2 jedoch sehr entgegenkam. Bald schon entdeckte ich, dass mein Schulkollege Herr Keiser ein Klavier sein eigen nannte und traf mich mit ihm zwecks Realisierung erster Songideen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch kein deutsches Lied geschrieben. So versuchten wir uns zwei Nachmittage lang als die „Raingods“. Das fünfte Problem war schwerwiegend: Ich hatte noch nie ein Lied in deutscher Sprache geschrieben. Eines der ersten schrieb ich im Mai 94.
Es heißt „Bald wird alles wieder gut“.



TEIL ZWEI - Eine Party mit Folgen
TEIL DREI - Die erste Probe
TEIL VIER - Nicht schön, aber selten
TEIL FÜNF - London und der Proberaum
TEIL SECHS - Neubeginn und Abschied
TEIL SIEBEN - Es ist weit von hier nach Berlin
TEIL ACHT - Es geht darum unsterblich zu sein

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