DIE GESCHICHTE DER UNSTERBLICHKEIT
 
 
(notiert vom Krämer)
 

TEIL DREI - DIE ERSTE PROBE

 

Es war Freitag, der 11. November 1994. Alex spielte bei einer anderen Band Keyboards, die Proberaumprobleme hatten. Er schleppte diese gleich mal mit und verballerte das Gros unser Zeit für Softpop. Aber aus Fehlern lernt man ja. Die restliche Zeit verbrachte Thomas damit ein Effektgerät auszuprobieren. Ich war vermutlich die ganze Zeit damit beschäftigt meine Gitarre zu stimmen (ohne Erfolg). Letztendlich stöpselte ich jedoch zum ersten Mal im Leben eine Gitarre in einen Verstärker und stellte mich vor´s Mikrofon. Das war sehr aufregend. Zu aufregend für mich - und so konnte ich das Lied "Immer zu spät" meinen Mitmusikern nicht vermitteln. Wir haben das Lied dann auch nicht weiterverfolgt. Die Probe am 15. verlief da schon etwas befriedigender. Ich legte die Gitarre erstmal aus der Hand und wir versuchten über den Kampf zum Spiel zu finden. Das klappte ganz gut. Nur wurde sehr schnell klar, dass Thomas bei PUR besser aufgehoben wäre. Seine verzerrte Gitarre klang immer mehr nach Scorpions als nach Independent Krachpop. Ich glaube, er war nur drei Proben lang dabei, ließ seinen Verstärker stehn und ward nie wieder gesehen. (Seit zwei Jahren will er den Verstärker wieder. Der ist aber schon längst im Arsch.) So war ich denn gezwungen Gitarre zu spielen bis wir einen Gitarristen finden würden. Aber das sollte noch etwa fünf Jahre dauern... Verzerrt und ungestimmt schrammelte ich mich so von Akkord zu Akkord, verfehlte meine Einsätze und sang quietschvergnügt in den großen Raum. Alex und Ralf hatten es nicht einfach mit mir. Vor allem Ralf nicht. Er hatte davor in einer Metal-Band gespielt und war Doublebass abhängig geworden. Ich hängte ihm das eine Pedal gleich mal aus und setzte sein Können damit ganz schön runter. Doch es war egal. Es würde klappen. Irgendwie. Und so hatten wir Anfang Dezember bereits ein Repertoire von drei Liedern: "Komm zu mir", "Zucker" und "Der Sinn des Lebens".


TEIL EINS - Fünf Probleme
TEIL ZWEI - Eine Party mit Folgen
TEIL VIER - Nicht schön, aber selten
TEIL FÜNF - London und der Proberaum
TEIL SECHS - Neubeginn und Abschied
TEIL SIEBEN - Es ist weit von hier nach Berlin
TEIL ACHT - Es geht darum unsterblich zu sein

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